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Restaurierung und Innenrenovierung

Aktuelles zu der Innenrenovierung und den Freilegungsarbeiten

Der Innenanstrich der Lutherkirche muss erneuert werden. Denn seit der letzten Renovierung sind zu viele störende Gebrauchsspuren an den Wänden entstanden. Zudem hat die Heizungserneuerung im Sommer 2012 an der Südwand starke Rußablagerungen hinterlassen.

Der erste Plan wird durch Freilegungsfenster erweitert

Zunächst war der Plan, die Wände einfach wieder weiß zu übermalen und dies auch nur in den Bereichen, wo die Abnutzung am deutlichsten ist.

Dann wurde festgestellt, dass die vorhandene Farbe von allen Wänden komplett entfernt werden muss, weil sonst Schäden entstehen. Es wurde entdeckt, dass die ursprüngliche Wandmalerei, die bisher von der weißen Überfassung verdeckt war, in der gesamten Kirche von einzigartiger Bedeutung ist. Sie muss nun in den Plan zur Neuausmalung einbezogen werden.

Bisher war die ursprüngliche Ausmalung an ausgewählten Punkten schon Teil der Raumgestaltung: Der Engelsbogen markierte den Übergang vom Kirchenschiff zum Chorraum. An den Wänden darunter links und rechts zu sehen sind wie Wächter die Apostel Petrus und Paulus. Im Gewölbe im Chor sind zu sehen Flammen, die den heiligen Geist darstellen.

Im Dezember 2012 sind erste Reinigungsproben und Freilegungsfenster, verteilt über den ganzen Innenraum, erstellt worden. Dies war die Grundlage für die Entscheidung, eine Musterachse freizulegen, um die Malereien in einem größeren Umfang betrachten und beurteilen zu können.


Die Freilegung kompletter Flächen beginnt

Im Altarraum ist in den Monaten März und April 2013 eine repräsentative Sichtachse freigelegt worden, so dass die ursprüngliche Ausmalung an dieser Stelle wieder erkennbar ist und man sich an dieser Stelle ein Bild von der umfassenderen Malerei machen kann. Die Werkstatt für Bau- und Denkmalspflege Holger Windmann, Liebenburg, hat die späteren Farbschichten entfernt. Zu sehen ist nun die Originalmalerei von Adolf Quensen, aufgebracht zur Erbauungszeit der Lutherkirche (1901-1903).

Der Kirchenvorstand der Luthergemeinde möchte diese Sichtachse weiterhin erhalten wissen. Deshalb wird die Malerei oberhalb des Sims nun gefestigt und retuschiert.

Für die Fortsetzung der Arbeiten im gesamten Innenraum muss die Gemeinde nun zunächst sparen, um die notwendigen Mittel aufzubringen. In jedem Fall werden hohe Kosten anfallen – ganz gleich, ob am Ende die Originalmalerei in der Kirche komplett freigelegt bleibt, ob sie teilweise sichtbar sein wird oder ob die Kirche wieder in einem österlichen Weiß erstrahlen soll. Sobald wieder Geld zur Verfügung steht, könnten die Arbeiten im Chorraum fortgesetzt werden. 


Wie es weitergehen soll

Bisher steht noch kein Gesamtkonzept für den neuen Endzustand der Kirche fest. Der Kirchenvorstand möchte sich darüber Schritt für Schritt eine Meinung bilden. Zur Meinungsbildung gehören die Stimmen aus der Gemeinde – denn die Lutherkirche ist Heimat für so viele Menschen und soll auch in Zukunft ein Ort sein, an dem viele gern allein oder gemeinsam verweilen.

Zur Meinungsbildung gehören auch technische Fragen:

Welche Kosten sind aufgrund der bisherigen Arbeiten für das weitere Vorgehen insgesamt zu erwarten? Wie kann die Gemeinde die Kosten überhaupt aufbringen? Welche Unterstützung kann es geben?

Welche Malereien sollen am Ende sichtbar sein:
Wird die Malerei in Gänze freigelegt?
Werden zu den bereits vertrauten Malereien weitere sichtbar gemacht?
Soll der Innenraum genauso aussehen wie vor der Renovierung, nur eben aufgefrischt?
Welcher Zeitplan ist zu entwerfen, um das Kirchenschiff wieder ansehnlich zu machen?

In die Planung ist einzubeziehen, dass die Beleuchtungsanlage und die Akustikanlage erneuert werden müssen.

Über das weitere Vorgehen beraten immer gemeinsam der Kirchenvorstand, das Landeskirchenamt, die zuständige Denkmalschutzbehörde und die Werkstatt für Bau- und Denkmalpflege Holger Windmann.

Zu mancher Zeit wird von nun an in den nächsten Jahren ein Gerüst in der Kirche stehen, so wie im März und April diesen Jahres. Ich hoffe, dass wir alle - Gottesdienstbesucher, Kirchraumbesichtigende und Gemeindeglieder, denen ihre Lutherkirche lieb und wert ist - Geduld für die auszuführenden Arbeiten und ihre Begleitumstände entwickeln können. Und dass wir uns in der Zeit der Renovierungsmaßnahmen flexibel mit dem Raum behelfen, der dann aktuell zur Verfügung steht.

Es wäre schön, wenn wir das Projekt sogar wie eine Expedition betrachten können, an der teilzunehmen eine seltene, kostbare Gelegenheit ist. Denn man kann dabei spannenden Entdeckungen machen in der Kunst- und Glaubensgeschichte, die unsere Lutherkirche noch vertrauter und faszinierender erscheinen lassen.


Renovierung des Kirchenschiffs: die zweite Wand ist fertig!

Im März und April 2014 sind im Altarraum Kirche die Renovierungsarbeiten fortgesetzt worden. Firma Windmann hat die Darstellung mit der Einladung zum Abendmahl: „Kommt, denn ist alles bereit!“ (Lukasevangelium 14,17) freigelegt. Diese Wand liegt gegenüber der im letzten Jahr freigelegten Taufwand – die beiden zentralen Sakramente unserer Kirche rahmen nun bunt von den Wänden her unseren Altar.

Mehrere Farbschichten sind entfernt worden. Risse wurden entdeckt und verschlossen. Im oberen Teil der Wand ist die Ausmalung nun komplett restauriert. Der untere Bereich, der den Wandteppich zeigt, ist lediglich freigelegt; er wird zusammen mit den entsprechenden Farbflächen der anderen Wände später restauriert.

Der Kirchenvorstand dankt allen Spendern, die Kirchgeld gegeben und eine Wandpatenschaft übernommen haben und damit diesen Renovierungsschritt ermöglichten. Die Landeskirche hat sich ebenfalls mit einer Summe beteiligt und begleitet die Arbeiten durch das Baureferat. – Die Ausmalungsarbeiten im Altarraum werden fortgesetzt, wenn wieder eine ausreichende Summe angespart worden ist.

Den ersten Schritt dazu machte eine Benefizaktion am letzten Sonntag vor den Sommerferien. Nach dem Gottesdienst gab es im Haus der Kirche ein Bufet mit iranischen Spezialitäten. Die Gruppe iranischer Christen in der Luthergemeinde hatte ausführlich gekocht und ein besonderes Mittagessen zusammengestellt. Der Erlös aus dieser Spendensammlung war ein erster Betrag für den neuen Renovierungsschritt. Weitere Schritte wurden im Laufe des Herbsts gemeinsam von vielen Gemeindegliedern unternommen – der Aufruf für das freiwillige Kirchgeld kam per Brief in die Haushalte und wurde von vielen großzügig beantwortet.

Pfarrerin Petra Rau, im November 2014


Der dritte Restaurierungsschritt

Die Fertigstellung des Altarraums

Am Ende des letzten Winters stellte die Restaurierungsfirma Windmann aus Liebenburg zum dritten Mal ein großes Gerüst in den Altarraum unserer Kirche. Der letzte Abschnitt zur Freilegung der Quensen-Malereien in der Apsis wurde begonnen. Zu Beginn des Frühlings waren die Arbeiten beendet. Der Altarraum erstrahlt nun in lichter farbiger Weite.

Nun ranken sich zwischen den Fenstern und über den roten Wänden florale Ornamente und Musterbänder nach oben. Dort strahlt in Hellblau der „Himmel“, vor dem der Heiligen Geistes im Bild der Taube dargestellt wird. In siebenfacher Ausführung erinnert das an die sieben Begabungen, die der Geist Gottes schenkt und wie sie zum Beispiel vom Apostel Paulus in 1. Korinther 12,8-10 aufgezählt werden.

Je nach Tageslicht und Jahreszeit haben die Farben eine unterschiedliche Ausstrahlung;  es lohnt sich, mehrere Besuche in die Kirche zu unternehmen und das auf sich wirken zu lassen. Vielleicht wird dabei auch deutlicher, dass der Altar aus Kalksandstein einst genau für diese farbige Umgebung entworfen wurde. Wirkte er vor den weißen Wänden oft kühl und sogar befremdlich, erhält er nun in seiner ursprünglichen Umgebung die Möglichkeit zurück, sich als Ruhe- und Kraftzentrum zu zeigen.

Im unteren Teil der Wände ist wie auf den schon freigelegten Wänden zur Taufe und zum Abendmahl ein  Wandteppich zu sehen. Die Lutherrose stellt die Verbindung zum Namensgeber unserer Kirche her, das Hirschmotiv erinnert an Psalm 42 Dieser Wandbereich wird in einem weiteren Arbeitsschritt wieder hergestellt. Dazu muss erst wieder eine finanzielle Basis angespart werden.

Die Landeskirche hat die aktuellen Arbeiten wieder bauleitend begleitet und hat erneut finanzielle Unterstützung gegeben. Auch das Landesamt für Denkmalpflege hat Fördermittel bereit gestellt. Den größten Teil der Arbeiten habe allerdings wiederum Spender aus der Luthergemeinde und ihrem Umfeld aufgebracht. Der Kirchenvorstand ist dankbar für die zahlreiche und interessierte Unterstützung des Projekts und dankt sehr herzlich!

Pfarrerin Petra Rau, im Sommer 2015

Zusammenfassung

Die Restaurierungsfirma Windmann hat uns freundlicherweise folgende Zusammenfassung der Malereien als Plakate zur Verfügung gestellt.

Sie können diese im PDF-Format öffnen um die Dateien im Vollbild zu sehen.

Die Bilder dokumentieren den Fortschritt der Freilegung