Weg der ,,neuen" Glocken
Die neue Glocke ist in Arbeit
Was wird aus der Glocke? Diese Frage ist seit dem letzten Sommer in der Gemeinde immer wieder gestellt worden. Nun kann darauf endlich positiv geantwortet werden:
Nachdem offiziell im letzten Sommer durch einen Sachverständigen bestätigt worden war, dass die neu gegossene mittlere Glocke nicht in das Geläut passt, hatte die Landeskirche die Verantwortung übernommen, für Ersatz zu sorgen. Gutachtenerstellung und Verhandlungen mit der Versicherung dauerten an. Mitte Januar erfolgte endlich die Freigabe zur Auftragsvergabe. Die Glocke kann neu gegossen werden. Die Landeskirche wird die Kosten tragen.
Das Austauschprojekt wird wiederum betreut durch die Firma Heidenauer Glockenläuteanlagen; der Glockenguss erfolgt erneut in Brockscheid durch die Firma Mark-Maas und die Bauleitung hat weiterhin das Landeskirchenamt. Im Unterschied zum letzten Glockenguss erfolgt die Sachverständigen-Begleitung nun durch den in der Hannorverschen Landeskirche tätigen Physiker Andreas Philipp aus Göttingen. Und die neue Glocke wird überdies als Geschenk der Firma Heidenauer eine reichere Glockenzier bekommen - welches Motiv gewählt wird, um die Inschrift „Soli Deo Gloria" zu ergänzen, wird der Kirchenvorstand in Absprache mit dem Sachverständigen entscheiden.
Geplant ist, dass die neue Glocke zu Pfingsten im Turm der Lutherkirche hängt und dann erstmal mit ihren beiden Schwestern offiziell geläutet wird. Sie wird direkt in einem Arbeitsvorgang gegen die bisherige mittlere Glocke, die dort ein Jahr hing und selten geläutet wurde, getauscht. Das bedeutet, dass das Geläut nicht so lange schweigen wird wie im vergangenen Jahr und nur einmal der Kran kommen muss.
Für den Glockenaustausch wird der Glockenstuhl bis auf die untere Ebene der großen Glocke zurückgebaut. Die kleine, historische Glocke und die mittlere Glocke werden an einem Stahlträger zwischengelagert, der im vergangenen Jahr in der Glockenstube für solche Zwecke neu eingezogen worden war. Wenn dann die neue Glocke angeliefert ist, wird ihre Vorgängerin aus dem Turm heraus und die neue hinauf gehoben. Der Glockenstuhl wird wieder aufgebaut und mit den beiden kleineren Glocken bestückt.
Wann die Arbeit im Turm der Lutherkirche beginnt, hängt wesentlich vom Gusstermin in Brockscheid ab. Dieser wird wahrscheinlich Ende März oder Anfang April sein. Denn darauf bauen zeitlich die weiteren Arbeitsschritte hier in Bad Harzburg auf. Gegenwärtig ist beabsichtigt, auch diese neue Glocke offiziell zu begrüßen. Das soll auf dem Platz vor der Kirche geschehen. Bevor die Glocke in den Turm gebracht wird, wird sie geschmückt für alle sichtbar und fühlbar präsentiert und mit einer Andacht gewürdigt werden. Denn diese Glocke wird es dann - hoffentlich! - sein, die das Geläut der Lutherkirche wieder vervollständigt und mit ihren beiden Schwestern stimmig über Jahrhunderte über den Dächern der Stadt läutet - zur Ehre Gottes und als Friedenszeichen für die Menschen.
Petra Rau, Februar 2011
Nach der Glockenerneuerung: Der aktuelle Glockenklang der Lutherkirche
(August 2010)
Am Pfingstmontag 2010 hat die Luthergemeinde in einem Festgottesdienst mit Bischof Dr. Weber ihre neuen Glocken feierlich eingeweiht. Zwei der drei Glocken waren neu gegossen, der Glockenstuhl war erneuert worden. Die Freude über die Erneuerung des Geläuts war groß, die Gemeinde hatte lange darauf gespart.
Handwerklich ist der Glockenstuhl wohl gelungen. War der Vorgänger aus Stahl, so ist der neue Glockenstuhl aus Eichenholz gefertigt. Dies soll den Wohlklang der Glocken unterstützen. Eine lange Lebensdauer ist vorausgesagt.
Äußerlich betrachtet sind auch die beiden neuen Glocken gelungen. Sie sehen sehr gut aus und jede von ihnen hat einen schönen Klang. Sie hängen wunderbar anzuschauen im Turm unter ihrer 335 Jahre alten Glockenschwester.
Doch schon sehr schnell nach Pfingsten ist hörbar gewesen, dass die drei Glocken kein harmonisches Geläut bilden. Ihre Töne passen nicht zueinander. Nach einer Prüfung durch den Glockensachverständigen Andreas Philipp aus Göttingen stand fest: Die mittlere Glocke muss neu gegossen werden, damit das Geläut der Lutherkirche wieder wohl klingt. Das Gutachten Philipps besagt, dass die mittlere Glocke einen Viertelton zu tief ist. Damit liegen die Töne der beiden neuen Glocken zu dicht beieinander. Dies kann nicht vor Ort auf mechanischem Weg ausgeglichen werden, deshalb ist eine neue Glocke notwendig. Denn das neue Geläut wird eine sehr lange Lebensdauer haben und in dieser Spanne soll sein Klang über Bad Harzburg natürlich korrekt sein.
Die Landeskirche sieht sich für das Problem in der Verantwortung. Dazu prüft das Landeskirchenamt im Moment in Kooperation mit der Gemeinde die weiteren Schritte. Zurzeit steht allerdings schon fest: Finanziell werden keine neuen Belastungen auf die Gemeinde zukommen.
Die weiteren, außerplanmäßigen Kosten für die endgültige Fertigstellung des Luthergeläuts werden auf ca. 30 000 Euro geschätzt. Der Zeitrahmen ist bis Pfingsten 2011 gesteckt. Bis dahin wird in der Lutherkirche nicht das volle Geläut erklingen. Zu hören sind gegenwärtig immer nur die historische und die große Glocke.
Der Stundenschlag war mit den Glocken erneuert worden. Er wird über Bad Harzburg weiterhin die Zeit anzeigen.
Petra Rau, im August 2010
Die Ankunft der neuen Glocken: Glockeneinholung und Aufzug in den Turm
(Mai 2010)
Nachdem der Kirchenvorstand der Luthergemeinde im Frühjahr 2009 beschlossen hatte, zwei der drei Glocken zu erneuern, nahm nach der Planungsphase das Projekt im März 2010 greifbare Gestalt an: Die neuen Glocken wurden in der Gießerei Mark-Maas in der Eifel gegossen. Eine Delegation der Gemeinde war anwesend und begleitete die „Geburt der Glocken", als die heiße flüssige Bronze in die in die Erde gemauerten Formen gegossen wurde.
Am 22. April wurden die neuen Glocken der Luthergemeinde von der Gießerei per Spedition nach Bad Harzburg gebracht. Sie wurden im Bauhof der Stadt angeliefert und von einer Gruppe der Lutherkantorei mit Tannengrün und pfingstlichen Bändern geschmückt Nachmittags wurden die Glocken durch die Stadt gefahren über den Holzhof durch die Herzog-Wilhelm-Straße und die Schmiederstraße vor die Treppe der Lutherkirche.
Dem Wagen mit den Glocken folgten die drei Mitglieder des Pfarramts, Pröpstin Katharina Meyer, Pfarrerin Dagmar Reumke und Pfarrerin Petra Rau, der Kirchenvorstand, zahlreiche Gemeindeglieder, Bürgermeister Ralf Abrahms und die Presse. In der Innenstadt schlossen sich zahlreiche Mitbürger dem Umzug an.
An der Lutherkirche begrüßte der Posaunenchor der Luthergemeinde unter der Leitung von Hans-Peter Dreß den Zug mit Lob- und Dankliedern. Um 17 Uhr wurde vor dem mit frischen Grün geschmückten Kirchenportal durch das Pfarramt eine Andacht gehalten, in deren Mittelpunkt die Vorstellung der Glockenzier stand. Die im Frühlingssonnenschein versammelte Gemeinde sang mit über 250 Personen „Ein feste Burg ist unser Gott" und „Großer Gott, wir loben dich".
Nach der Andacht war Zeit, die Glocken zu fotografieren, zu berühren und näher zu betrachten. Schließlich wurden beide Glocken zur Zwischenlagerung bis zur Installation im Turm in die Garagen am Haus der Kirche gefahren.
Am 6. Mai wurden die alten Glocken mit einem Kran aus der Glockenstube gehoben. Sie fanden ihren Platz vor der Kirche neben dem Portal.
Die neuen Glocken wurden anschließend in den Turm gehoben.
Am 12. Mai wird der neue, eicherne Glockenstuhl geliefert und in der Glockenstube montiert. Dann werden die drei Glocken installiert.
Es folgt die Glockenweihe am Pfingstmontag als Akt der offiziellen Indienstnahme der neuen Glocken als liturgisches Gerät der Lutherkirche. Während in der katholischen Kirche eine Glockenweihe mit oder ohne Ölsalbung erfolgen kann, bezieht sich die evangelische Glockenweihe auf die feierliche Indienstnahme der Glocken. Die beiden neuen Glocken werden dann erstmals gemeinsam mit der historischen Bronzeglocke ertönen und das Geläut der Luthergemeinde wird nach einem Jahr des verminderten Klangs und nach der Zeit des Schweigens seit Osterdienstag hoffentlich wieder volltönend erklingen, Gott zum Lob und zur Verkündigung des Evangeliums.
Petra Rau, 7. Mai 2010
Die oben gezeigten Bilder wurden uns freundlicherweise von Pfarrerin Petra Rau und
GZ-Redakteur Holger Schlegel zur Verfügung gestellt. Den Fotografen unterliegt das Urheberrecht.