Lutherkirche kurz erklärt
Die Lutherkirche wurde 1901 bis 1903 im neugotischen Stil erbaut, als Bad Harzburg sich zu einer aufstrebenden Kurstadt entwickelte. Der Vorgängerbau war eine kleine Fachwerkkirche, deren Ursprünge im 16. Jahrhundert liegen.
Die Lutherkirche bietet 600 Menschen Platz. Das Hauptschiff hat eine Tiefe von 24 Metern. Der Kirchturm ist 56 Meter hoch. Drei Bronze-Glocken hängen im Turm. Die kleinste und älteste ist von 1674. Die beiden anderen wurden 2010 und 2011 neu gegossen. Sie ersetzen die Stahlglocken von 1922, die heute vor dem Hauptportal aufgestellt sind.
Die Steinmetzarbeiten stammen von Wilhelm Sagebiel. Über dem Hauptportal wird der Namensgeber der Kirche in einem Relief gezeigt: „Luther, dem Volke predigend“. Taufstein, Kanzel und Altar sind aus Elmkalksandstein, die Außenwände der Kirche aus Blankenburger Sandstein gefertigt.
Die Kirche war ursprünglich komplett ausgemalt mit Arbeiten des Dekorationsmalers Adolf Quensen. Gegenwärtig sind davon zu sehen:
- Der Triumphbogen zwischen Hauptschiff und Altarraum mit muszierenden Engeln und Christus als Weltenrichter.
- Die Darstellungen des Apostels Petrus mit dem Himmelsschlüssel und des Apostels Paulus mit dem Schwert.
- Die Taufwand und die Abendmahlswand im Altarraum.
Weitere Malereien werden freigelegt im Rahmen der begonnenen, langfristig angelegten Innenrenovierung der Kirche.
Die ursprünglichen Altarfenster wurden bei Kriegsende 1945 zerstört und in den 1950er Jahren ersetzt. Sie zeigen symbolische Darstellungen der Taufe und des Heiligen Abendmahls. Das Mittelfenster wird beherrscht von dem Christusmonogramm, das auch in der Altarwand wiederzufinden ist.
Aus der alten Kirche sind einzelne Stücke übernommen worden. Dazu gehören die beiden spätmittelalterlichen Figuren an den Pfeilern zum Seitenschiff: Maria auf der Mondsichel mit dem Christuskind und Katharina von Alexandrien mit Krone und Buch. Ebenso die beiden Epitaphien an der Westwand. Das kleine Epitaph wurde 1618 für Anna Wendt gestiftet, das große 1623 für den Oberförster Erich Wiecken angefertigt.
An der Südseite unter der Orgelempore hängt das Bild des Geistlichen, der den Bau der Lutherkirche wesentlich begleitet hat: Pfarrer Hermann Eyme. Das Gemälde zeigt die ursprüngliche Ausmalung und Ausstattung der Kirche von 1903.
Auf der Westempore steht die große Sauer-Orgel. Das Instrument wurde 1903 als ein Geschenk der Familie König erbaut. Im Jahre 2001 wurde die Orgel von dem Orgelbauunternehmen Scheffler wieder in ihre originale Klanggestalt zurückrestauriert, nachdem sie im Laufe des Jahrhunderts mehrere Umbauten erfahren musste. Gleichzeitig wurde sie um ein drittes Manual erweitert. Sie besitzt nun 40 Register und hat eine Walze (Rollschweller) als Spielhilfe.
An die Gefallenen und Opfer der Kriege nach der Erbauung der Kirche erinnern zwei Gedenktafeln und ein Relief mit der figürlichen Darstellung von „Glaube, Liebe, Hoffnung“. Sie sind unter den Fenstern der Südwand angebracht.